So sieht er aus der
Baukasten des
Dampfschleppers "St.
Canute 700 " von
Billing-Boats.
Wenn man die riesigen Kisten von Graupner kennt, kann man sich
zunächst nicht vorstellen, dass sich in dieser Puzzel-Kiste
ein
Dampfschlepper, der 1931 vom Stapel gelaufen ist, befinden soll. Bei
der ersten Begutachtung fällt aber schnell auf, dass
die enthaltenen
Einzelteile alle sehr hochwertig sind.
Die
Bauanleitung ist recht kurz gefasst,
reicht aber aus, wenn man die Pläne lesen kann. Um das
Verständnis der Zeichnungen zu erleichtern, sind diese
teilweise
dreidimensional dargestellt. Das hat allerdings den Nachteil, dass man
aus den 3d-Grafiken keine Maße abgreifen kann.
(19.11.2009)
Die Holzbauteile sind alle lasergeschnitten, so dass statt
der
Laubsäge die Spanten und das Deck mit dem Cutter-Messer aus
den
Serrholzplatten gelöst werden können, was diese Arbeit
erheblich beschleunigt.
Habe in Büchern über Schiffsmodellbau schon einiges
über
die Kieloben- und Kieluntenbauweise gelesen, bei diesem Schiff wird
aber eine Methode des Rumpfbaus angewendet, die mir bislang noch nicht
untergekommen ist!
Es werden nämlich zunächst die zwei
Rumpfhälften auf dem
Hellingbrett beplankt und anschließend zusammengeleimt.
Um zu vemeiden, dass die Rumpfhälften durch heruntertropfenden
Leim am Hellingbrett festkleben, habe ich Folie untergelegt.
Der Rumpf hat, wie an den obenstehenden Fotos zu sehen keinen
geraden Heckspiegel, was zur Folge hat, dass die Planken sehr stark
gebogen
werden müssen, um die Rundung am Heck zu beplanken. Die erste
Holzleiste hat auch direkt geknackt. Um
zu vermeiden, dass die Planken durch die Biegespannung brechen,
wässere ich diese
jetzt
mit einer Vorspannung, bevor ich sie in die entgültige Form
bringe.
Wie auf dem nachstehenden Foto zu erkennen ist, werden die beiden
Deckshälften bereits vor dem Beplanken auf das
Spantengerüst
geleimt. Das hat allerdings den Nachteil, dass die Inneseite des
Rumpfes nach dem Beplanken nicht mehr zugänglich ist und somit
auch nicht mehr lackiert werden kann. Um das Holz vor Feuchtigkeit zu
schützen habe ich jede einzelne Holzleiste vor dem
Aufleimen
mit farblosem Lack gestrichen.
Einen Monat (09.01.2010) später sind die beiden
Rumpfhälften
fast vollständig beplankt. Die Arbeit geht langsamer
voran
als ursprünglich gedacht, aber mehr als eine Planke pro Tag
schaffe
ich nicht, da zum einen jede Planke einzeln angepasst und
auf Grund der großen Spannunung eine ausreichende
Trocknungszeit
eingehalten werden muss.
Naja, wenn es zu schnell voran ginge, stünde ja auch schon
bald
wieder die Diskussion über ein weiteres Modellbauprojekt ins
Haus :o).
Hinweis für Modellbauer, die ebenfalls das hier beschriebene
Fahrzeug bauen:
Es empfiehlt sich die Bohrungen für den Ruderkoker und
das Stevenrohr
an beiden Rumpfhälften vorzufertigen. Außerdem
sollte man ein Klüsenrohr für die beiden Anker bzw.
Ankerketten
einbauen,
um zu
vermeiden, dass über die Bohrungen im Rumpf Wasser ins
Bootsinnere
gelangt.
Nachdem
der
Rumpf erst mal beplankt ist, geht es wieder schneller voran, da die
Einzelteile für die Aufbauten ebenfalls lasergeschnitten
sind.
Wenn
der Schiffseigner sich mit dem Gedanken trägt das Modell mit
RC-Komponenten
auszurüsten,
kommen mit
Fertigstellung des Rohbaus neue Investitionen auf ihn zu. Dank
der großen Öffnungen im Deck kann die RC-Ausstattung
jedoch
auch noch später eingebaut werden.
Falls
das Modell
aber tatsächlich zu Wasser gelassen werden soll, ist neben
den oben bereits erwähnten Klüsenrohren
für die
Ankerketten das Stevenrohr mit einer Schmieröffnung zu
versehen.
Da
ich nur einen
Gaslötkolben besitze, war das Auflöten des
Messingstutzens
auf dem Stevenrohr ein wenig kniffelig. Der Lötkolben wirft so
viel Wärme zur Seite ab, dass die Gefahr besteht das ganze
Modell
abzufackeln. Wie man sehen kann ging aber alles gut :o).
Die
Brücke
wird mit Holzleisten verkleidet, die auch nach Fertigstellung des
Schiffes noch zu sehen sind, d.h. an dieser Stelle muss
möglichst
sorgfältig gearbeitet werden.
Auch
auf dem
Arbeitsdeck geht es voran: Niedergang und Vertikalspill sind
vorgefertigt und der Flaggstock am Heck wurde auch schon Mal
installiert. Eine ordentliche Schwedenflagge muss allerdings noch
angeschafft werden. Solange muss der Käsespieß das
Heimatland des Eisbrechers repräsentieren.
Das
nachstehende
Foto zeigt den Baufortschritt bis zum 07.05.2010. An den Aufbauten
wurde erstmals "Pinsel angelegt". Und Speigats, die
dafür
sorgen sollen, dass Wasser das bei schwerer See auf Deck gelangt
wiederablaufen kann, wurden ins Schanzkleid eingearbeitet.
Außerdem ist die Backboardseite des Rumpfes bereits
gespachtelt
und geschliffen. Die Mehrarbeit die durch das sorgfältige
Anpassen
der Planken beim Rumpfbau entstand wird jetzt mit der Zeiteinsparung
beim Schleifen belohnt.
Nach
und nach
füllen sich die Decks und der Detailierungsgrad nimmt zu. Die
nachfolgende Tabelle zeigt verschiedene Absichten der Aufbauten (Stand
26.06.2010).
In der Drauf- und
Seitenansicht sind die noch nicht lackierten Niedergänge gut
zu
erkennen. Bislang ist noch nicht klar, ob es sinnvoller ist diese am
abnehmbaren Aufbau oder am Deck zu befestigen.
Zu den beiden großen Lüftern ist anzumerken, dass
diese zwar
nach Plan gefertigt sind, aber vom Vorbild abweichen. Beim Original
bleibt der Rohrquerschnitt über die gesamte Länge
konstant
und entspricht dem kleineren oberen Durchmesser. An dieser Stelle soll
auch darauf hingewiesen werden, dass der obere Teil der Lüfter
komplett aus Messing besteht und somit recht schwer ist, was bestimmt
nicht förderlich für die Schwimmstabilität
ist.
Auf dem Foto des Arbeitsdecks sind die noch nicht lackierten
Trossenabweiser gut zu erkennen. Diese wurden nicht aus
Materialien, die im Baukasten beiliegen gefertigt, sondern aus
zugekauften Messing-U-profilen. Beim zoom in das Foto wird weiterhin
sichtbar, dass die vertikalen Versteifungen ebenfalls von den Vorgaben
des Plans abweichen, da die Originalstreben im praktischen Betrieb zu
leicht verbiegen und dann unannsehnlich sind, wie am mittleren noch
nicht umgebautenTrossenabweiser erkennbar ist. An den
Bordwänden
werden die hinteren beiden Abweiser zuätzlich mit
Führungsstiften fixiert.
Auch bei der Ankerwinde zeigt ein Blick auf ein Foto vom Original, dass
diese nicht so genau nachgebildet ist, wie man zunächst
vermuten
könnte. Insbesondere der Antrieb (das graue Kästchen
vor der
eigentlichen Winde) sieht ganz anders aus. Die Backboardseite der Winde
musste ich übrigens nachbauen, da mir das Original
Kunststoffteil
aus der Hand gefallen ist und jetzt irgendwo, unauffindbar im
Bastelkeller liegt - einfach weg... :o(
Auf dem Dach des Ruderhauses wurden Steuer, Kompass, Maschinentelegraph
und Lautsprecher? angebracht. Die Teile sind noch nicht lackiert, da
ich mir über die Farbe noch nicht im klaren bin.
Das Hellgrün, das auf dem Karton des Baukastens zu erkennen
ist, macht mir das Modell "zu bunt".
Nach so viel Text wird es höchste Zeit für
ein Bild. Die Lackierarbeiten nähern sich langsam dem Ende:
Die Innenausstattung des Ruderhauses ist von Billingboats nicht
vorgesehen. Die Fenster erlauben aber einen sehr guten Blick ins
innere, so dass die gänzlich leere Brücke sehr
seltsam
aussieht. Den Fotos vom Original ist zu entnehmen, dass das Ruderhaus
annähernd genau so ausgestattet ist, wie der Steuerstand auf
dem
Dach des Ruderhauses, nämlich mit Kompass, Steuer und
Maschinentelegraph. Die beiden Steuerräder sind durch eine
vertikale Welle miteinander verbunden. Der Nachbau der
Navigationseinrichtungen ist recht einfach, wertet das Modell aber
erheblich auf.
Abgesehen von der Elektronik isr der Schlepper fertig gestellt und hat
auch bereits die erste Dichtigkeitsprüfung im Planschbecken
bestanden.
Das Heck der St.
Canute wird
im Augenblick noch von einer Deutschlandflagge geziert. Das
wird
sich aber wohl noch ändern. Ich werde sie wohl - wie das
Original
- mit der schwedischen Flagge ausstatten.